Übersicht
Mit Fachwissen und Kreativität zum perfekten Foto
Zwischen Fotografieren und dem wahllosen Ablichten unzähliger Objekte durch Hobbyfotografen liegen Welten. Es mag einfach und verlockend erscheinen, eine Kamera herauszuholen und auf den Auslöser drücken, um ein Foto zu erhalten. In Wahrheit ist Fotografieren jedoch eine Kunst, die besondere Kenntnisse und das Gefühl für den richtigen Moment erfordert. Wer die folgenden Fehlerquellen ausschließt, ist daher dem Ziel vom perfekten Foto ganz nahe.
1. Objekte heranzoomen
Für Nahaufnahmen sollte sich das Objekt nur in geringem Abstand von der Kamera befinden. Durch das Heranzoomen tritt nicht nur der Hintergrund stärker hervor, das Bild erhält auch eine distanzierte Wirkung. Der Zoom ist ausschließlich dafür da, um Bilder dynamischer wirken zu lassen.
2. Durch zu lange Belichtungszeiten entstehen unscharfe Bilder
Dieses Problem tritt häufig bei sich bewegenden Motiven auf, wenn die Belichtungszeit zu lang ist. Deshalb sollte diese als Faustregel mindestens dem Kehrwert der Brennweite entsprechen. (z.B. Brennweite 50 mm, Belichtungszeit minimal 1/50 s). Gleichzeitig ist eine stabile Haltung beim Fotografieren wichtig, bei der das Gewicht gleichmäßig verteilt und die Kamera mit beiden Händen gehalten wird.
3. Die Technik steht im Mittelpunkt
Perfektes Fotografieren ist ein Lernprozess, der von der Erfahrung lebt. Natürlich ist ein gutes Equipment wichtig, allerdings zaubert auch die teuerste Technik keine tollen Bilder, wenn diese nicht beherrscht wird. Jeder Anfänger sollte sich zuerst bewusst mit der Fotografie auseinandersetzen, bevor die Anschaffung von teurer Technik in den Mittelpunkt rückt. Zuerst muss verstanden werden, wie der ISO-Wert, die Belichtungszeit und die Blende miteinander in Beziehung stehen und eingestellt werden müssen. Zu viel Technik am Anfang ist daher verwirrend.
4. Die Kamera ist nicht hundertprozentig gerade ausgerichtet
Damit Bauwerke auf einem Foto nicht kippen, muss die Kamera beim Fotografieren völlig gerade gehalten werden. Ansonsten sehen Gebäude aus, als ob sie im Moment des Umkippens festgehalten wurden. Dieses Phänomen wird als „stürzende Linien“ bezeichnet. Eine ruhige Hand und das gerade Ausrichten der Kamera verhindern diesen Blickwinkel. Er kann aber auch gezielt verwendet werden, um einem Foto das gewisse Etwas zu verleihen.
5. Der Fokus liegt auf zu vielen Informationen
Ein gutes Bild ist auf wenige Informationen fokussiert. Je mehr Details zu sehen sind, desto unruhiger wirken Fotos und lenken von der eigentlichen Aussage ab. Hier hilft es, sich den richtigen Standort zu suchen oder bei Hintergrundobjekten wie Menschen, Wolken oder Booten zu warten, bis diese aus dem Blickwinkel verschwunden sind. Ist das nicht möglich, lässt sich der Hintergrund des Bildes durch eine lange Brennweite oder eine große Blendenöffnung unscharf stellen.
6. Finger weg vom Automatikmodus
Wer das Fotografieren von Grund auf erlernen möchte, sollte den Automatikmodus seiner Kamera ausschalten. Hochwertige Geräte machen es dem Anwender möglich, intuitiv mit den Einstellungsmöglichkeiten zu arbeiten, statt diese automatisch anpassen zu lassen. Um beste Ergebnisse herauszuholen, sind individuelle Einstellungen notwendig. Übernimmt die Kamera diese aufgrund ihrer Automatikfunktion, gibt es Standardbilder ohne das gewisse Extra.
7. Statt wildem Geknipse die richtigen Momente einfangen
Kaum ist die neue Kamera ausgepackt, wird wild losgeknipst. Das Ergebnis? Inhaltslose Bilder im Überfluss. Bewusstes Fotografieren fokussiert sich auf einen besonderen Moment, auf den man manchmal warten muss, um ihn einzufangen. Statt alles festzuhalten, was vor der Kamera erscheint, sollte eine bewusste Entscheidung für ein Motiv getroffen und auf den „richtigen“ Moment gewartet werden.
8. Es muss nicht immer die Mitte sein
Häufig ist es die beste Wahl, das gewünschte Motiv in der Mitte des Bildes zu platzieren. Wenn es inhaltlich passt, empfiehlt sich auch die Lage im Goldenen Schnitt, was ein Foto spannender machen kann. Dafür wird das Display gedanklich durch zwei horizontalen und zwei vertikalen Linien geteilt (viele Kameras verfügen über diese Gitternetzlinien). Wird das Hauptmotiv anschließend auf eine der Linien oder auf einen ihrer Schnittpunkte ausgerichtet, befindet es sich im sogenannten Goldenen Schnitt.
9. Die Fotos erhalten keine Nachbearbeitung
Technik ist nicht alles, deshalb sollte ein gutes Foto auch eine Bildbearbeitung erhalten. Nicht zu verwechseln mit bildlicher Manipulation, um darzustellen, was ursprünglich gar nicht vorhanden ist. Besonders die Lichtführung lässt sich im Nachhinein nicht korrigieren, weshalb das Nachbearbeiten nur Nuancen betreffen kann. Vielmehr geht es um die Betonung bestimmter Bildbereiche, um die persönliche Sicht auf dem Bild wiederzufinden.
10. Übermäßiges Nachbearbeiten
Selbstverständlich sollen die Urlaubsfotos perfekt sein, wenn sie im Freundeskreis herumgezeigt werden. In diesem Fall ist die Versuchung groß, die Bilder im Nachhinein so zu verändern, dass sie andere beeindrucken. Kleine Nachbesserungen sind kein Problem, wenn sie die Qualität des Bildes aufwerten. Sorgt eine Nachbearbeitung allerdings für ein zu perfektes Aussehen von Mensch, Tier oder Landschaft, ist der eigentliche Sinn der Fotografie verloren. Es geht um das Einfangen von Momenten, die die Natur initiiert. Durch zu intensive Manipulation am Original entsteht dagegen nur ein lebloses Bild ohne Inhalt.
11. Einsatz des Blitzlichtes
Statt das Blitzlicht zu verwenden, um den Raum aufzuhellen, sollte das Foto zu einer Zeit mit Tageslicht gemacht werden. Blitzlicht erzeugt Fotos mit harten Schlagschatten, was besonders Porträts in ein unvorteilhaftes Licht rückt. Deshalb ist es sinnvoller, den Ort oder die Tageszeit für das Fotografieren zu ändern. Es sei denn, dieser härtere Look ist beabsichtigt.
12. Falsche Kameraeinstellungen
Verkehrte Kameraeinstellungen liefern die größte Fehlerquote. Meist sind die Anleitungen für die neue Kamera umfangreich und bedürfen eines intensiven Studiums, um die Technik in ihren Feinheiten zu verstehen. Viel verlockender ist dagegen der Druck auf den Kameraknopf, um schnell ein Bild zu erzeugen. Es wird schon irgendwie klappen, wozu ist denn die teure Technik sonst da? Genau diese Ansicht wird keine spektakulären Bilder bescheren, denn Fotografieren ist weitaus mehr, als ein Motiv ins Visier zu nehmen und auf den Auslöser zu drücken. Zumindest sollte der Bedienungsanleitung entnommen werden, welche Einstellungen an der Kamera existieren und was diese bewirken.
13. Reicht ein Foto?
Wer auf der Suche nach dem richtigen Foto ist, sollte eine Situation oder ein Objekt mehrfach und aus verschiedenen Blickwinkeln fotografieren. Wird dabei mit Nähe und Distanz zum Objekt gespielt, lässt sich im Anschluss das perfekte Bild auswählen. Oft erweisen Fotos, die sich während des Fotografierens als gelungen anfühlen, durch ungünstige Lichtverhältnisse oder störende Hintergrundinformationen als Nieten. Je mehr Bilder von einem Motiv vorliegen, desto größer ist die Chance, das perfekte Foto zu finden.
14. Immer die gleiche Perspektive
Beim Beobachten von Hobbyfotografen fällt auf – die meisten Fotos werden in stehender Position geschossen. Ab und an wird der Oberkörper noch nach rechts oder links bewegt, aber das war es auch schon mit der unterschiedlichen Perspektive. Dass die Draufsicht eines Fotos beispielsweise das Empfinden von Macht beim Betrachter auslöst, sollte selbst erfahren werden. Deshalb ist es empfehlenswert, beim Fotografieren alle nur möglichen Kamerastandorte auszuprobieren. Nur auf diese Weise wird verständlich, wie sich mit den Wirkungen von Bildern spielen lässt.
15. Fotografieren ohne Analyse
Fotografieren ist ein Handwerk und das bedeutet, dass sich die Technik verfeinert, je mehr man diese übt. Am besten zu jeder Tageszeit, an den unterschiedlichsten Orten, mit verschiedenen Positionen und ständig wechselnden Objekten. Anschließend ist es wichtig, sich über die Resultate Gedanken zu machen. Welche Fotos sind am besten und warum? Weshalb gehen einige Motive direkt ins Herz und andere lösen keinerlei Emotionen aus? Hilfreich sind auch Meinungen anderer Menschen, um die Wirkungen, die Bilder haben können, besser zu verstehen.